ANGST = Schutz vor Selbstzerstörung
Jeder Mensch hat das Grundbedürfnis nach Sicherheit und Unversehrtheit. Wenn wir uns die Bedürfnispyramide nach Maslow ansehen (kannst Du gerne googlen), steht es nach den Physiologischen Bedüfnissen (Hunger, Durst, Atmung, Schlafen...) an 2. Stelle. Das Bedürfnis nach Sicherheit beinhaltet Schutz, Vorsorge und Angstfreiheit.
Um es noch zu vervollständigen: wenn die Bedürfnisse des 1. und 2. Ranges befriedigt sind, dann kann der Mensch sich erst um sein Bedürfnis nach Kontakt zu anderen Wesen um ihn herum kümmern = Soziale Bedürfnisse (Kontakt, Liebe, Freundschaft, Zugehörigkeit).
Ist dieses erfüllt, hat er Kapazitäten für die Individualbedürfnisse nach Anerkennung, Prestige, Achtung und Status.
Die Krone der Bedürfnispyramide nach Maslow bildet das Bedürfnis nach Selbstverwirklichung.
Da das Bedürfnis nach Sicherheit für den Menschen so existenziell wichtig ist, hat sich die Natur etwas ganz Wichtiges für uns Menschen ausgedacht. Einen riesigen Speicher, der alles, was jemals für uns – für unser Wohl = Überleben – wichtig war, dort gesichert werden kann. So kann der Mensch in gefährlichen Situationen ohne lange zu überlegen, auf seine bisheringen Erfahrungen (und die Erfahrungen der Vorfahren) in Millisekunden zugreifen, blitzschnell entscheiden und reagieren. Diese Programme laufen in 95% des Tages UNBEWUSST ab.
Deshalb können wir beim Autofahren später auch telefonieren (was ja nicht wirklich zur Sicherheit beiträgt) oder Musik hören und kommen dennoch an unser Ziel. Dann haben wir oft nicht mal gemerkt, wie das geschah. Unser Unterbewusstsein, die Fachleute in der Psychologie nennen es das Unbewusste, speichert alles, was jemals von Wichtigkeit für uns war, ab. Besonders negative Erlebnisse graben sich tief ein, denn diese haben meist auch eine andere Intensität der Gefühle und Emotionen gehabt, als zum Beispiel freudige Erlebnisse.
Kehren wir zurück zum ersten Satz.
Angst = Schutz vor Selbstzerstörung
Wie kann das sein? Was soll das bedeuten?
Unser Unterbewusstsein hat die allerhöchste Priorität, nämlich für die Selbsterhaltung und für unsere Sicherheit zu sorgen.
Doch die Wahl des Mittels, nämlich das Erzeugen von Angst, ist an sich wenig zielführend. Denn ein ängstlicher Mensch HÖRT auf ZU VERTRAUEN: vor allem sich selbst, anderen Menschen und der Welt im Ganzen. Dies führt zur Abgrenzung. Die Abgrenzung führt letztendlich zur Einsamkeit. Auf Dauer kann die Angst auch sehr krank machen, körperlich wie seelisch.
Und meist ist es so, dass die Angst genau das in unser Leben zieht, wovor wir eigentlich Angst haben. Denn die Energie folgt immer der Aufmerksamkeit. Haben wir beispielsweise Angst, krank zu werden und denken wir ständig daran: „Hoffentlich stecke ich mich nicht mit der Grippe an, die gerade alle lahmlegt, dann muss ich schon wieder tagelang im Bett liegen, Medikamente nehmen und kann nicht arbeiten gehen“ usw. Dann kreieren wir DAS BILD der Krankheit in unserem Kopf. Die Kombination des Bildes und des starken Gefühls, ist ein perfekter Auftrag an unser Unterbewusstsein. Die Wörter „nicht“ oder „keine“ existieren für das Unterbewusstsein nicht. Und genausowenig unterscheidet das Unterbewusstsein zwischen dem, was uns dienlich ist, und was nicht.
Es hat nur den Auftrag = Bild + starke Emotion = sofortige Erledigung notwendig!
Ängste entstehen nur dort, wo das Vertrauen fehlt. Mangelndes Vertrauen in sich, in die Menschen und in die Welt im Ganzen führt dazu, dass der Betroffene
NICHTS GUTES mehr in seinem Leben ERWARTET. Und da stets das Gesetz der Resonanz gilt und die Engergie stets unserer Aufmerksamkeit folgt, kann auch nichts Gutes in das Leben des Betroffenen
kommen. Und so efüllt sich die selbsterfüllende Prophezeiung: Das, vorvor derjenige Angst hat, trifft auch ein. Und er fühlt sich in seinen Ängsten bestätigt. Ein ungünstiger Kreislauf
beginnt.
Diese innere, ablehnende Haltung gegenüber dem Leben erzeugt innere Wut. Und Wut führt zu Aggression. Zunächst nur zur inneren Aggression. All die Gedanken wie "die Welt ist ungerecht, andere haben immer mehr Glück, Geld, Erfolg, usw." führen zu Emotionen wie Neid, Hass, Groll, Ärger und Wut. Oft spielt sich das alles auf der unbewussten Ebene ab. Wir hören uns selbst nicht bewusst zu oder beobachten unsere Gedanken. Meist nehmen wir nicht einmal wahr, was diese Gedanken in unserem Inneren anrichten und welche Gefühle sie erzeugen. Wir fühlen uns selbst nicht.
Doch die innere Aggression ist da. Und sie führt zur Aggression im Außen. Spätestens, wenn uns jemand blöd anmacht, oder ein Autofahrer uns die Vorfahrt nimmt, unser Partner seinen Ärger an uns auslässt, dann haben wir das Gefühl, dass diese Aggressionen sich GEGEN UNS richten. Und das wiederum hat zur Folge, dass wir Angst bekommen und uns schützen müssen, durch Abgrenzung bzw. Mauern und wiederum aggressiv reagieren. Der innere Krieg wird zum äußeren Krieg.
Würde diese innere Aggression endlos weiter gehen, würden wir uns letztendlich irgendwann selbst verletzen oder in Gefahr bringen. Und hier kommt unser Unterbewusstsein ins Spiel und wählt lieber ANGST. Um uns zu stoppen. Um uns vor uns selbst zu schützen.
Uns so entsteht eine Endlosschleife aus Aggression, Abgrenzung, Ängsten, Wut, Verzweiflung, Ohnmacht usw. Diese Schleife kann sich bis zu Panikattaken steigern, psychosomatische Symptome und körperliche Leiden erzeugen.
Und ein weiteres Hindernis bei der Angst ist, dass wir im Gefühl der Hilflosigkeit und der Ohnmacht besonders dazu geneigt sind, ANDERE für UNSER LEID ZU BESCHULDIGEN, um das Leid für uns ein wenig erträglicher zu machen. Wir geben unsere eigene Verantwortung an andere Menschen / Geschehnisse in unserem Leben ab. Und bleiben dann im Gefühl der Hilflosigkeit, Angst, Wut usw. stecken.
WAS ist nun die LÖSUNG?
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BEWUSSTWERDEN über die inneren Gedanken, Glaubenssätze, Programme der eigenen inneren Aggression
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WAHRNEHMEN von dem, was gerade jetzt da ist = Gefüle bejahend fühlen und annehmen
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AKZEPTIEREN, dass alles, was jetzt in unserem Leben ist, DAS ERGEBNIS UNSERER GEDANKEN von gestern ist
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AUFHÖREN mit Schuldzuweisungen, annehmen (= bedeutet nicht gutheißen!), was passiert ist
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INNEREN KRIEG BEENDEN
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VERANTWORTUNG für das eigene Leben übernehmen
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LOSLASSEN aller nicht dienlichen Gedanken und Glaubenssätzen
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AUFHÖREN mit dem Festhalten an alten Beleidigungen, Verletzungen und Groll
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LERNEN wieder zu vertrauen
Diese einzelnen Schritte führen letztendlich dazu, dass Du Dein Leben wieder in die eigenen Hände nimmst und das Leben erschaffst, ohne Angst, ohne Schuld, ohne Leid. Schmerz gehört zum Leben dazu, Leid nicht. LEID entsteht nur, wenn wir uns gegen das Leben, gegen das, was gerade da ist, WEHREN.
Wenn Du Unterstützung in Deinem eigenen Prozess benötigst, dann rufe mich gerne an oder schreibe mir eine Nachricht. Vielleicht möchtest Du in meinem Workshop „Angst mein Helfer“ die Erkenntnisse zusammen mit anderen Menschen einüben? Sei herzlich dazu eingeladen.
Ich danke Dir von Herzen, dass Du hier meine Beiträge liest.
Wenn Du es mit Deinen Freunden teilen möchtest, freue mich sehr darüber.
@Tatjana Enns, März 2019