Es gibt Momente in unserem Leben, da sind wir unzufrieden. Mit den Mitmenschen, mit der Arbeit, mit dem Partner, mit dem Leben. Doch an sich kommt die Unzufriedenheit aus einem selbst, nur merken wir das nicht. Wir sind es gewohnt, die Gründe für das, was uns fehlt, im Außen zu suchen. Da beginnt die SehnSUCHt. Wir sehnen uns nach mehr, nach etwas Spannendem, nach etwas, was uns irgendwie glücklich macht. Möglichst ein neuer Job, vielleicht sogar eine neue Liebe. Etwas, was die innere Leere in uns möglichst schnell wieder auffüllen soll.
Denn die innere Leere zu spüren ist sehr schmerzhaft. Wären wir mehr mit uns und unserem Körper verbunden, würden wir fühlen, wie sehr diese Leere körperlich schmerzt. Doch das ist sehr unangenehm und wir suchen andere Dinge, um uns vom Schmerz abzulenken. Schließlich gibt es heute genug Möglichkeiten dazu. Social Media, Shoppen, chatten, Serien gucken, online Dating und natürlich die altbewährten Mittel wie Alkohol und andere Genussmittel.
Nehmen wir das Beispiel das Sehnen nach einer erfüllenden Liebe. Wer wünscht sich das nicht, vom Partner GESEHEN und wirklich wahrgenommen zu werden? Wer wünscht sich das nicht, das Gefühl zu haben, man ist für diesen Menschen das Wichtigste auf der Welt? Wenn jeder Augenblick, den man zusammen verbringt, die Zeit anhalten lässt und alle Sorgen sich in Luft auflösen... Wenn dann auch noch die Anziehung körperlich wie seelisch einen vollkommen aus den Socken haut, kann man schon mal zu schweben anfangen. Dieser Schwebezustand ist wunderschön, es lässt einen leicht und unbeschwert durchs Leben gleiten, als ob es kein Morgen gäbe.
Nur schade ist, dass man nicht gleichzeitig schweben und guten Bodenkontakt haben kann. Da ist die Gefahr groß, sich selbst zu verlieren. Im anderen. Nicht mehr zu wissen, wer man ist, und welche die eigenen Werte sind. Dann kann es dazu führen, dass wir dann anfangen, alles dafür zu tun, dass die Liebe bleibt. Dass es so wunderschön und erfüllend ewig weitergeht. Doch kann die Liebe nur bleiben, wenn sie eingeladen wird. Wenn sie tiefer gehen darf. Wenn sie auch die dunkelsten Ecken unserer Seele beleuchten darf und wir nicht vor Schreck weglaufen.
Doch dann kommen Dinge ans Licht, die nicht jeder aushalten kann. Da haben wir den starken Drang einfach zu fliehen. Weg vom Schmerz. Weg vom Licht. Lieber wieder ins Dunkel, welches wir gut kennen. Es ist oft schwer, wahre Liebe anzunehmen. Besonders wen wir das früher, in unserer Kindheit nicht gelernt haben. Weil uns keiner beigebracht hat, wie bedingungslose Liebe geht. Weil keiner uns gezeigt hat, dass wir auch so liebenswert sind, ohne etwas dafür leisten zu müssen. Weil ANNEHMEN viel schwerer ist als zu GEBEN.
Die Liebe ist wie sie ist. Sie will heilen. Das, was noch nicht geheilt ist. Das was noch da ist und angenommen werden möchte. Wir alle tragen Verletzungen aus der Vergangenheit in uns. Wir alle versuchen täglich alles dafür zu tun, diese nie mehr zu fühlen. Das ist normal. Leider viel zu normal. Genauso wie über den Tod spricht man auch nicht über wahre Gefühle. Sondern wir sagen: "Es geht mir gut." So muss man nicht hinsehen. Muss man nicht spüren. Lieber wegschieben. Neue Abenteuer suchen. So bleibt man weiterhin sicher in seinem Kerker. Und alles ist gut.
Uns so gehen wir durchs Leben, bis die Liebe wieder anklopft... Und die Reise von Neuem beginnt...