Bewusst-Sein... Bewusst-Werden... Was genau bedeutet das? Wie geht das? Was habe ich davon? Wozu soll das gut sein?
Ein Hinweis vorab: Glaube nichts ungeprüft davon, was Du hier liest. Denn das ist meine Wahrheit und Du hast Deine eigene Wahrheit, wie jeder anderer Mensch seine eigene hat. Überprüfe, wenn Du willst, ob Du mit meinen Worten und Gedanken in Resonanz gehst.
Wo in Deinem Alltag handelst Du wirklich ganz bewusst? Beim Zähneputzen? Beim Frühstücken? Beim Autofahren? In den Gesprächen mit Deinen Mitmenschen?
Um sich diese Frage beantworten zu können, wäre es vielleicht gut zu wissen, wie es genau geht, bewusst zu handeln.
Ganz modern sind ja mittlerweile Sätze wie "Lebe im Hier und Jetzt". Diese sind schon fast zu Floskeln geworden. Um zu erfahren, was diese Sätze eigentlich aussagen, brauchen wir nur kleine Kinder zu beobachten. Sie wissen noch wie es geht, im Hier und Jetzt ganz da zu sein. In der Regel spielen die Kinder, wenn sie spielen und machen nicht noch etwas anderes parallel dazu.
Der moderne Erwachsene denkt, wenn er geht, liest oder sieht fern, wenn er isst, telefoniert, wenn er Auto fährt. Effizient die Zeit nutzen, keine Minute ungenutzt verstreichen lassen, am besten alles erledigen mit Hilfe von Multitasking... Das alles schreibe ich stets auch für mich selbst. Denn auch ich erwische mich immer wieder dabei, die Zeit bestens "nutzen" zu wollen.
Beim Gucken einer Serie wird gleichzeitig gechattet, und in den 2 Minuten, wo nicht viel passiert, kann ja auch noch eine Seite aus dem aktuellen Buch gelesen werden...
Wieso tun wir das? Hast Du Dich das schon mal gefragt?
Wie effizient ist am Ende das, was wir alles parallel so tun?
Sind wir dann wirklich so entspannt und erholt, wenn wir das Handy, den Fernseher ausschalten und das Buch weglegen, bevor wir die Augen schließen? Ich persönlich stelle immer wieder fest, wie gut oder weniger gut mir solche "Entspannungen" am Abend tun. Doch auch ich darf mich täglich bewusst dazu entscheiden, mir explizite (=bewusste) Momente des Nichtstuns (wie Meditation, Atemübungen, Autogenes Training, Traumreisen) zu gönnen.
Die gefühlte Ruhe nach solchen Momenten des Seins ohne etwas zu tun hat eine solch ausgleichende Qualität, die sich kaum in Worte fassen lässt. Diese kann man nur selbst erfahren und erleben. Auch wenn es vielleicht am Anfang eine gewisse Zeit braucht, bis unser Körper und unser Geist überhaupt eine tiefe Entspannung zulassen können, lohnt es sich dran zu bleiben.
Doch würden wir öfters uns solche Momente der Ruhe, des Nichtstuns gönnen, würden wir vor allem die innere Unruhe wahrnehmen. Diese innere Unruhe zu spüren ist oft Grund genug, um statt der Entspannung die gewohnten Ablenkungen zu wählen.
Würden wir uns dennoch drauf einlassen, bekommen wir die Chance auch wieder (mehr) unseren Körper wahrzunehmen und vielleicht auch festzustellen, wie müde, erschöpft, verkrampft oder abgekämpft er sich anfühlt. Vielleicht würden wir wahrnehmen, dass wir uns täglich viel zu viel zumuten an Terminen, Aufgaben, an Erwartungen und an innerem Druck.
Ab 40 lässt die körperliche Kraft und Vitalität nach, sagen die Experten. Ab 40 darf man anfangen, seine Lebenskraft SINN-VOLLer einzusetzen und Prioritäten zu setzen. Ich persönlich kenne kaum einen Menschen, deren Antriebsfeder nicht der innere (Erwartungs-)Druck ist.
Wie ein Dampfkessel mit mal mehr, mal weniger Druck funktionieren wir im Rahmen unserer (selbst gewählten) Möglichkeiten. Wir erzählen uns: "Bei anderen funktioniert das doch auch super, also muss ich mich einfach noch mehr anstrengen, mir noch mehr Mühe geben, mich noch besser konzentrieren, um..."
Ja! Um WAS? Wozu?
Was ist Dein Ziel bei all deinen Anstrengungen? Wo führt es Dich Deiner Meinung nach hin?
Diese Frage weckt Deine Bewusstheit, sie lässt Dich anhalten und vor allem - innehalten -.
Wenn Du diese Fragen in Dir wirken lässt, dann gehst Du in Verbindung mit Dir selbst. Mit Deinem Inneren. Wenn Du Dir diese Frage stellst: "Wo soll mich all dieser Druck hinführen?", dann achte mal auf die Gedanken und die Bilder, die dann auftauchen. Nimm sie einfach mal wahr. Vielleicht kommen keine Bilder oder keine Gedanken, vielleicht entsteht da so eine genannte Gedanken-Leere. Das ist der perfekte Raum für die Wahrnehmung. Für die Wahrnehmung dessen, was wirklich zählt in diesem einem Leben, in Deinem Leben.
Was ist Dir wirklich wichtig? Was möchtest Du noch unbedingt erleben und erfahren, bevor Du Deinen letzten Atemzug machst?
Und dann frage Dich ehrlich, wie weit oder nah bist Du schon an diesem Erleben? Willst Du weiterhin nur funktionieren? Irgendwie dafür sorgen, dass der Kessel nicht in die Luft gehen? Kontrolle behalten?
Jeder Atemzug ist eine neue Chance.
Wir erschaffen jeden Augenblick unbewusst unsere Realität. Was geschieht, wenn wir bewusst anfangen, unsere Gedanken zu wählen, danach unsere Handlungen auszurichten und das Opfer-Dasein aufgeben???
Oft müssen uns erst schwere Krisen wachrütteln, damit wir die längst überfälligen Schritte gehen können. Wir werden quasi vom Leben geschubst. Auch wenn dann die Macht der Gewohnheit und die Anziehung unserer persönlichen Komfortzone noch so stark sind, die gewaltige, transformierende Kraft der Krise ist meist stärker.
Letztendlich entscheidest nur Du selbst, wie weit Du eine Krise ausufern lässt, bevor Du das Ruder umreißt...
In Liebe Deine Tatjana
@ by Tatjana Enns, Dez. 2019